Kurt Hentschläger

FEED.X ist eine Performance, die sich live in künstlich geschaffenem Raum ohne menschliche Protagonisten abspielt. In ihrem Wesen ist die Performance intuitiv.

Die Vorgängerin von FEED.X war die Performance FEED, die 2004 mit dem Ziel entstand, die Dualität zwischen dem realen und simulierten Raum zu vermitteln.

FEED.X, die 14 Jahre danach folgte, betrifft auch nicht minder den Sinnesunterschied zwischen dem Realen und dem Simulierten, anstatt einer einheitlicheren Dramatisierung, der immer noch hybriden Realität, wo die Grenzen weiterhin auseinanderbrechen. In diesem Fall handelt es sich jedoch um eine neue hybride Realität: physische, aber weiterhin simulierte, natürliche, obwohl immer noch künstliche.

FEED.X läuft durch zwei scheinbar entgegengesetzte Stadien. Die erste Hälfte von FEED.X – vermittelt durch die Form der traditionellen, frontal abgebildeten Konfiguration – ist irreführend in Beziehung zur Projektionsfläche wie ein Vogelschwarm auf Drogen, danach folgt eine scheinbar semi-autonome, halbbewusste Choreographie von 3D Figuren folgt. Sie wetteifern, schweben und stoßen ineinander in einer verwirrenden Anziehungskraft der sich wandelnden Welt, wobei jede bei ihrer Bewegung Geräusche wie eine Drohne von sich gibt.

Nach ungefähr 20 Minuten ändert sich der zweite Teil in eine Verbindung aus einer anderen Welt, Amalgam aus dichtem künstlichen Nebel, intensiv pulsierendem und entladendem Lichts, das den völligen Verlust von räumlicher und visueller Orientierung verursacht. Der digital-analoge Tonraum, der durch visuelles Muster der Rückkopplung und deutliche Sub-Bässe entsteht, verdeutlicht die überwältigende Atmosphäre.

FEED.X deutet auf die Grenzen der menschlichen Wahrnehmung hin und zwar durch die Nutzung der Sinnesdeprivation und der Sinnesüberlastung, damit das Publikum in eine scheinbar unendliche kaleidoskopische Architektur, ins Reich des reinen Lichts und Tons eintauchen kann.

Kurt Hentschläger ist ein österreichischer Künstler, der in New York wirkt. Er widmet sich immersiven audiovisuellen Installationen und Performances. Von 1992 bis 2003 arbeitete er kollaborativ im Rahmen des Künstlerduos Granular-Synthesis. Hentschlägers Werke sind charakteristisch tief und immersiv, wie es auch in den Titeln ZEE und FEED der Fall ist. Dank der Kombination von Licht, Ton und Nebel schaffen diese Werke extreme Sinneseffekte und der Zuschauer erlebt eine physiologische Erfahrung. Hentschlägers Serie CLUSTER baut auf dem Geheimnisvollen auf indem sie 3D Repräsentationen von humanoiden Wesen abbildet, die ausschließlich im dynamischen Strom existieren können, so als ob sie sich im Wind winden und mit ihm strömen würden, scheinbar von der Leinwand gelöst, an der sie projiziert werden.

Hentschlägers neuestes Werk, einschließlich der Tite MEASURE und ORT, kartiert das Konzept der Natur und ihrer Aneignung durch Mensch im 21. Jahrhundert. Ausgewählte Ausstellungen Hentschlägers beinhalten das Biennale in Venedig, Theater-Biennale in Venedig, Stedelijk Museum Amsterdam, PS1 New York, FuturePerfect New York, MAC – Musée d'Art Contemporain Montreal, MAK – Museum für Angewandte Kunst in Wien, National Art, ZKM Karlsruhe, das Chinesische Museum in Peking, das Nationale Museum für zeitgenössische Kunst in Soul, ICC Tokyo, Arte Alameda Mexico City, MONA – Museum of Old and New Art, Hobart, Tasmania, Sharjah Art. 2012 wurde Hentschläger im Rahmen der Kulturprogramms der Olympischen Sommerspiele/des Londoner Festivals eingeladen, um eine großflächige Sinfonie-Installation CORE zu schaffen. Im Januar 2017 stellte er in der Berliner Berghain SOL eine immersive audiovisuelle Installation vor. Im Oktober präsentierte er im französischen Le Havre ein öffentliches Projekt ORT, eine Projektion auf dem Gebäude Le Volcan von Oscar Niemeyer. In den Jahren 2013 bis 2018 wirkte er als gastierender Pädagoge in Chicago an der Kunstakademie School of the Art Institute of Chicago.

© Kurt Hentschläger – 2018
OgreBullet and Max/MSP Programming: Rob Ramirez
Ableton Live and Max for Live Design: Ian Brill
Project Assistance: Alp Seyrekbasan
Production: Humanew LLC
Co-production and touring: Richard Castelli – Epidemic 

Vorstellungsdauer: 1 Stunde ohne Pause

Wir weisen die geschätzten Zuschauer darauf hin, dass die Vorstellung nicht denjenigen empfohlen wird, die an einer der folgenden Krankheiten bzw. Störungen leiden: Epilepsie (insbesondere fotosensitive Epilepsie), Asthma, Klaustrophobie oder Angstzustände, Atem- oder Herzbeschwerden, Migräne oder Kopfschmerzen, sowie Seh- oder Gehörstörungen. Die Teilnahme an der Vorstellung wird auch Schwangeren nicht empfohlen.

Eintrittskartenpreis: 20€