Hommage à Jozef Kroner

Hommage à Jozef Kroner

Schauspiel
Neues Gebäude, Der Blaue Salon
14. 3. 2024 17:30 h - 18:30 h
Der künstlerischen Qualitäten Jozef Kroners (1924 – 1998) gedenken wir dank zahlreicher Filme sowie Fernseh- und Rundfunkinszenierungen. Fast dreißig Jahre lang war er fester Bestandteil des Schauspielensembles des SND. Das Engagement in Bratislava nahm er 1956 zusammen mit seiner Ehefrau, der Schauspielerin Terézia Kronerová Hurbanová, an. Beide kamen vom Theater in Martin wo sie Schauspielprotagonisten waren, die die anspruchsvollsten Rollen des Repertoires verkörperten. Kroner war nicht nur der heitere kindliche Kubo (1949) im gleichnamigen Stück, den er später auch im gleichnamigen Fernsehfilm (1965) verkörpert hat, sondern auch der despotische Herrscher in der Titelrolle von Verhaerens Drama Philipp II. (1953) oder der hinterhältige Jago in Shakespeares Tragödie Othello (1955).
 
Die Umsiedlung nach Bratislava hatte zwar eine höhere Anzahl von Angeboten aus dem Rundfunkt, Fernsehen und vom (in- und ausländischen) Film zufolge, jedoch im Theater nahm die Anzahl sowie die Farbpalette der Rollen etwas ab. Zwar war er ein Schauspieler, der von allen bedeutenden Regisseuren der damaligen Zeit besetzt wurde – Jozef Budský, Tibor Rakovský, Karol L. Zachar, später auch von ihrem jüngeren Kollegen Peter Mikulík – jedoch wechselten sich die gewichtigen Rollen regelmäßig mit kleineren Parts ab. Die Regisseure waren sich nämlich dessen bewusst, dass Kroner eine reiches Charakterspektrum nicht nur in anspruchsvollen Rollen angesichts des Umfangs (Galen in Čapeks Die weiße Krankeheit, 1958; Vang in Brechts Der gute Mensch von Sezuan, 1962; Samko Uhrík in Bukovčans Bis der Hahn kräht (Kým kohút nezaspieva), 1969; Sganarel in Molièrs Don Juan, 1972 u. a.), sondern auch kleine Genre-Figuren plastisch verkörpern vermochte, denen er in seiner Darbietung einen überdurchschnittlich glaubhaften menschlichen Charakter verlieh. Kroners Fach auf der Bühne des SND wurden kleine Helden und gewöhnliche Menschen, die in Ruhe ihr Leben führen. Ob es sich um komische, dramatische oder tragikomische Rollen handelte, war es immer eine präzise Studie eines Menschentyps, der durch sein Agieren den Zuschauern im Zuschauerraum so nah stand.
 
Der Meisterkunst Jozef Kroners werden wir mittels der Archivaufnahme der Komödie Johann Nepomuk Nestroys Höllenangst von1968 in der Regie von Karol L. Zachar gedenken. Neben Kroner werden spielen dort auch weitere Legenden der slowakischen Schauspielkunst – Karol Machata, Štefan Kvietik, Oldo Hlaváček, Beta Poničanová, Božidara Turzonovová, Emília Vášáryová und viele andere.
 
Durch den Abend führt der Theaterwissenschaftler Karol Mišovic vom Zentrum für Kunstwissenschaften der Slowakischen Akademie der Wissenschaften, Institut für Theater- und Filmkunst (CVU SAV).

Anmerkung

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